Porträt Peter Schnürpel


„Im Falle von Peter Schnürpel zeigen bereits seine frühen Zeichnungen aus der Welt des Sports seine Fähigkeit, über das enge Thema hinauszugreifen und Allgemeingültiges zu sagen. Diese Entwicklung setzt sich in seiner Druckgrafik fort: Figuren als Aufschrei oder Verstummen, versteinert oder getrieben von höchster Dynamik. Dazu der virtuose Umgang mit den Hell-Dunkel-Kontrasten, das Aufleuchten einer Form aus dem Schwarz, das Verschwinden einer Figur im Halbschatten, der Blitz eines Hoffnungslichtes in der Ferne. Hier ist nichts sicher, nichts unveränderlich, nichts unmöglich. Und die Spuren der Kämpfe bleiben deutlich. Dieter Gleisberg bezieht sich auf den Philosophen Hans Georg Gadamer, wenn er schreibt: „Genese und Vollzug äußern sich bei Peter Schnürpel vor allem im Sichtbarbleiben von Formprozess und Bildgeburt. Das Bild erzählt keine Geschichte, sondern es „geschieht“. 1 Die grafischen Blätter spiegeln das Ringen des Künstlers um die Formulierung existenzieller Lebensfragen, um Liebe und Glück, um Leiden und Mitlei-den, um Endlichkeit und Tod.

 

Einen vorläufigen Höhepunkt dieser Arbeit bezeichnen die Zyklen der Träger und der Stürzenden, der Black Dancer und der Burlesken. Die Figuren auf diesen Blättern sind in ständiger Bewegung, ihr Symbolgehalt ist jedoch sehr unterschiedlich, zum Teil gegensätzlich. Der Läufer agiert allein, Träger und Tänzer sind nur in der Beziehung zu Anderen, zu Mitmenschen

denkbar. Diese „Öffnung“ entspringt sicher einer künstleri-schen Ambition, weil sie mehr gestalterische Freiheit bietet, zeigt aber auch eine ideelle Dimension, indem sie in den expressiven Bewegungen der Protagonisten menschliche Beziehungen deutlich macht.„ 

Eckhard Hollmann

Vita

  • 1941 in Leipzig geboren
  • 1960 – 1965 Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig bei Harry Blume, Karl Krug, Wolfgang Mattheuer, Bernhard Heisig
  • 1965 Diplom, Beginn der Lehrtätigkeit für künstlerische Praxis am Fachbereich Kunsterziehung der Universität Leipzig
  • 1973 Übersiedlung nach Altenburg; seitdem Dozent am Studio Bildende Kunst des Lindenau-Museums Altenburg
  • 1978 Beginn der Lehrtätigkeit an der Fachschule für Angewandte Kunst Schneeberg; Leiter des künstlerischen Grundlagenstudiums
  • 1989 Beginn der Zusammenarbeit mit den Druckern Jeanette und Reinhard Rössler.
  • 1990 Direktor der Fachschule für Angewandte Kunst Schneeberg nach Wahl durch die Vollversammlung.
  • 1992 Berufung zum Professor; Gründungsdekan des Fachbereichs Angewandte Kunst Schneeberg der Westsächsischen Hochschule Zwickau (FH)
  • 2006 Emeritierung

 

 

Ausstellungen

 

1999 Künstlerhaus Hohenussig; Galerie Borsenanger, Chemnitz; Galerie im Bürgerhaus, Zella-Mehlis

2000 Expo-Projekt d. GHB Gesellschaft, Rositz (mit G. Altenbourg); „Sportwelten“, Städtische Galerie ada, Meiningen (mit E. Peres-Lethmate)

2001 „Sportwelten“, Stadthaus Hermsdorf, Löftlerhaus Gotha,

Europäische Akademie des Sports, Trier (mit E. Peres-Lethmate); Kurmuseum Bad Wildungen; „Das Teil vom Ganzen“, Lindenau-Museum Altenburg

2002 Festival Mitte Europa, Mißlareuth

2003 Alte Försterei, Ilmenau

2005 Osterburg Weida

2006 Galerie Weise, Chemnitz

2007 Galerie Himmelreich, Magdeburg

2008 „Viergespann“, Galerie im Quellenhof, Garbisdorf (mit Hirsch, Münzner, Zettl); „Drüggelter Kunststückchen“,  Möhnesee/Soest; Gnadenkirche, Leipzig-Wahren

2014 „Radierwerkstatt“, Museum Burg Posterstein; Galerie ars-videndi Pfaffenhofen

2016 „Mit meinen Freunden – Peter Schnürpel zum 75. Geburtstag“, Lindenau-Museum Altenburg

 


Preise und Auszeichnungen

2016 „Medaille für besondere Verdienste“ des Landkreises Altenburger Land

 

„Ich schätze Sie, lieber Peter Schnürpel, als herzlichen, fein-sinnigen, kunstsinnigen und unterhaltsamen Menschen. Mich fasziniert immer wieder, wie es Ihnen gelingt, Ihre Mit-menschen zu begeistern und junge Leute zu motivieren. Sie vermitteln Haltung, sei es als Streiter für Kunst und Kultur oder als kritischer, manchmal auch ungeduldiger Berater. Die Weitergabe Ihres wertvollen Wissens und Könnens an junge Menschen war und ist für Sie eine Berufung - früher als Professor an einer Kunst-hochschule, heute noch immer als Dozent im Studio Bildende Kunst des Lindenau-Museums. Sie vermitteln Kunst mit viel Leidenschaft, wissen um die Verant-wortung für unsere Stadt und unseren Landkreis. Das ist beeindruckend. Seit mehr als zwei Jahrzehnten arbeiten Sie im Vorstand des Förderkreises „Freunde des Lindenau-Museums“, waren viele Jahre dessen Vorsitzender. Sie sind diesem Museum verbunden und das Museum Ihnen. Ihre offene, immer achtungsvolle Begegnung mit anderen Meinungen und Haltungen ist anregend und gewinnbringend für uns alle.“

 

Laudatio auf Peter Schnürpel von Landrätin Michaele Sojka 11.9.2016