„Enrique Brinkmann, geboren 1938 in Malaga, in demselben Geburtshaus wie Pablo Picasso 57 Jahre früher, ist ein bedeutender spanischer Künstler.

Neben Tàpies nimmt Brinkmann einen eigenen Platz ein, der seiner spanischen Landesart gemäß ist. Bei ihm ruft nicht der Reichtum der Farbe, sondern gerade seine karge Sparsamkeit das Erlebnis auf, das seinen Bildern Gestalt gibt. Seine Kunst ist daher auch nicht überschwänglich und klangvoll rauschend, sondern er gewinnt in strenger Meditation seinen Motiven systematische Erlebnisinhalte ab. Es gibt einiges zu entdecken!“

 „Begreift man die Bild-Zeichnungen als Chiffren, als gestische Spurensicherung und sinnlich-emotionale Reflexionen von Umwelt und Leben, so begegnet man in den Arbeiten von Brinkmann einer Verdichtung eben dieser Zeichen, der Punkte, der Linien. Auf pastos aufgetragenem Untergrund sind Farbpunkte „Puntos“ wahrnehmbar. Kaum sichtbare winzige Punkte oder auch größere folgen in ihrer Anordnung einem bestimmten Rhythmus. Vielfältige Spuren schmaler Pinselstriche – Lineas Finas – ergänzen den vibrierenden, pulsierenden Zeichenkosmos des Malers.

Die „Lineas y Puntos“ sind unnachahmlich. Linien, Punkte, gekratzt, gestrichelt, getupft, eine fragile Ansammlung von Spuren. Brinkmann scheint in der Art chinesischer Maltradition vorzugehen, in der eine Form, eine Figur beim ersten Mal gelingen muss, ohne neu ansetzen zu dürfen wegen der Verletzlichkeit des Papiers, der Seide. Das ist Malerei alla prima.“

Heide Frahm